KrisenmanagementEifeler Fensterbauer begegnet Fachkräftemangel mit ungewöhnlichen Sozialleistungen
Anna Thienelt fühlt sich gut aufgehoben bei ihrem neuen Arbeitgeber. Die junge Kundenberaterin beim Fensterbauer JOLEKA aus Kalenborn-Scheuern ist Mutter eines fünfjährigen Sohns und gelernte Schreinerin: „Neben der Arbeit und meinem Job als Mama absolviere ich ein Abendstudium bei der Handwerkskammer zur Betriebswirtin.“ Deshalb habe sie zunächst nach einer Halbtagsstelle Ausschau gehalten: „Ich bin auf JOLEKA aufmerksam geworden, weil ich von den flexiblen Arbeitszeiten hier gehört habe. Sehr überzeugend fand ich dann auch die besonderen sozialen Zusatzleistungen für mich und sogar für meinen Sohn.“
Was die im Frühsommer dieses Jahres vom Unternehmen eingeführte „JOLEKA Vorsorge“ genau umfasst, erklärt einer der beiden jungen Geschäftsführer, Daniel Rieder: „In enger Zusammenarbeit mit der MetallRente und dem Versicherer R+V haben wir einen Rahmenvertrag für unsere Mitarbeiter geschlossen, der in diesem Umfang in der Handwerksbranche noch absolut unüblich ist. Das Vorsorgepaket umfasst drei Bereiche: eine zusätzliche Betriebsrente, eine private Unfallversicherung, die auch für die Freizeit und sogar im Ausland greift, und eine private Krankenzusatzversicherung für Krankenhausaufenthalte und Zahnersatzleistungen.“
Alle Leistungen werden zu 100 Prozent durch das Unternehmen finanziert. Zusätzlich können die Mitarbeitenden sich dafür entscheiden, ihre Betriebsrente durch Gehaltsverzicht weiter aufzustocken. Dies wird mit einem weiteren Bonus durch den Familienbetrieb honoriert. Und auch Familienangehörige können durch besonders niedrige Versicherungsbeiträge für Krankenzusatz- und Unfallversicherung komplett ohne Gesundheitsprüfung profitieren.
Ursprung der neuen Sozialleistungen war die immer größer werdende Herausforderung, Fachkräfte zu gewinnen und in der ländlichen Region zu halten. Die JOLEKA GmbH & Co.KG mit ihrem Sitz bei Gerolstein und der Niederlassung in Bitburg kann ein Lied davon singen: „Die Situation wurde Ende 2021 immer angespannter, da wir seit Jahren stark wachsende Nachfrage nach unseren Produkten haben, aber einfach nicht genug neues Fachpersonal nachkam – verstärkt noch durch den Renteneintritt einiger Mitarbeiter,“ erläutert Fabian Rieder, Geschäftsführer des Familienunternehmens in vierter Generation. Selbst die Zertifizierung als familienfreundlicher Arbeitgeber und überdurchschnittliche Gehälter hätten noch keinen ausreichenden Effekt gehabt. Doch die im Frühjahr eingeführte „JOLEKA Vorsorge“ brachte endlich den erhofften Durchbruch: „Wir konnten in den letzten Monaten viele junge Fachkräfte einstellen. Insbesondere im Bereich Schreinerei und Montage, wo die Lage besonders angespannt war.“
Einer der neuen Monteure ist Sven Junk. Als Vater von vier Kindern ist ihm seine soziale Absicherung sehr wichtig: "Die Rente ist für mich zwar noch in weiter Ferne, aber der Gedanke, dass meine Familie im Falle eines Unfalls abgesichert ist und ich ohne zusätzliche Kosten die beste ärztliche Versorgung erhalten würde, finde ich sehr beruhigend und eine super Sache vom Arbeitgeber,“ so der gelernte Metallbauer. „Ich habe mich definitiv wegen der umfassenden Familienfreundlichkeit und der ganzen Zusatzleistungen für JOLEKA entschieden und fühle mich hier auch sehr gut aufgehoben.“
So wie Sven und Anna sehen das die meisten neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auch Elke Clemens von der Personalabteilung stellt seit der Einführung eine deutliche Entspannung der Fachkräftesituation fest. Das Vorsorge-Paket komme aber nicht nur bei neuen Bewerbern gut an: „Die gesamte Belegschaft ist begeistert von den zusätzlichen Leistungen.“ Es sei ja auch eine besondere Art der Wertschätzung.