Gerolsteinerin lässt Malerei und Fotografie miteinander verschmelzenLaura Kirwel: Deutschlands drittbeste Nachwuchsfotografin liebt starke Bilder
Sie malt, liebt Fotografie und die Alten Meister. Große Künstler wie Da Vinci, Dürer und Rembrandt sind ihre Vorbilder. Laura Kirwel hatte schon immer eine Schwäche für starke Bilder. In der Oberstufe war Kunst ihr Lieblingsfach. Nun lebt sie ihre Leidenschaft beruflich aus: Im Fotostudio von Thomas Regnery in Hillesheim ließ sie sich zur Fotografin ausbilden. Mit ihrem Gesellenstück "Picasso" nahm sie am Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks teil und gewann damit den dritten Platz. Am 26. Januar zeichnet die Handwerkskammer die Gerolsteinerin für diesen Erfolg aus.
"Als Kind habe sie hauptsächlich Comics gezeichnet", erinnert sich die 22-Jährige. "Im Laufe der Jahre wurde mein Stil immer realistischer. Heute sind meine Malereien von einem Foto kaum noch zu unterscheiden." Mit diesem Talent bot es sich an, Kunst zu studieren. "Das war mir aber zu breitgefächert und viel zu theoretisch. Ich wollte lieber etwas Praktisches machen." Schon mit 14 Jahren hatte Laura ein Praktikum bei Regnery gemacht. Das gefielt ihr so gut, dass sie sich beruflich für die Fotografie entschied. "In diesem Handwerk fühle ich mich bestens aufgehoben", sagt die kreative Frau mit der Vorliebe für Kunst und klassische Malerei. "Ich habe immer versucht, Bilder zu malen, die wie Fotos aussehen, und umgekehrt. Jetzt schlage ich mit meinem Beruf eine Brücke zwischen meinen beiden Leidenschaften."
Ihr früherer Kunstlehrer habe einmal geunkt, dass ihr ein Leben in der Renaissance besser gefallen hätte. Doch Deutschlands drittbeste Fotografin ist eine moderne Zeitgenossin. Flippige Trends greift sie gerne auf. Musikalisch bewegt sie sich in der Metal- und Rockmusik-Szene, wo sie häufig Festivals besucht. Für "Daily Regression " und "Drop To Another World", zwei Bands aus der Region, hat sie schon CDs gestaltet - vom Coverfoto bis zum Booklet. Zu ihren Kunden gehören auch Models und Make-up-Artists, die sich mit nicht alltäglichen Fotos bewerben möchten. "Als People- und Beautyfotografin nehme ich am liebsten ausgefallene, verrückte Portraitfotos auf", sagt sie.
Laura experimentiert gerne mit Farben und Styling. "Einmal habe ich eine Freundin für das Shooting mit Ästen und Blumen zurechtgemacht, dazu hat sie farbige Kontaktlinsen getragen. Auf den Fotos sieht sie aus wie eine Amazone", erzählt sie. Sie selbst trägt ihr Haar derzeit blau. Auch ihr Gesellenstück "Picasso" offenbart kreatives Potenzial: Die Serie von Portraitfotos zeigt optisch zerlegte Gesichtszüge, die Laura durch Lichtbrechung mithilfe von Spiegelscherben, Linsen, Lupen oder gefüllten Wassergläsern erzeugt hat. Die Aufnahmen erinnern an die kubistisch geprägten Malereien von Pablo Picasso.
„Mit modernen Kameras und Anleitungen aus dem Internet kann man heutzutage auch ohne Qualifikation einigermaßen gute Bilder hinkriegen“, sagt Laura, die schon Fotoreisen nach Indien und Myanmar gemacht hat. „Aber das ersetzt keine Ausbildung. Der Unterschied zwischen Laien und Profis ist riesengroß. Die entscheidenden Tricks und Kniffe lassen sich nicht ergoogeln, die kennt nur der Fachmann. Daher möchte ich gerne Fotografenmeisterin werden." Zum Vergleich weist sie nochmals ihre Favoriten aus dem 14. bis 18. Jahrhundert hin: "Die haben ihr Handwerk auch von der Pike auf erlernt und beherrscht. So gut möchte ich das auch mal können." Schon jetzt sind Lauras Werke so gut, dass sie in Hillesheim eine eigene Ausstellung bekommen hat. Wer sie verpasst hat: Auf Facebook sind ihre Arbeiten unter "Minerva Artist" zu bewundern.