Lebhaft, gut gelaunt und mit Freude bei der Arbeit: Lena Leinweber fühlt sich im Handwerk angekommen.
Karl-Heinz Schwall
Lebhaft, gut gelaunt und mit Freude bei der Arbeit: Lena Leinweber fühlt sich im Handwerk angekommen.

"Lehrling des Monats" wollte statt Abitur lieber eine handwerkliche Ausbildung machenLena Leinweber liebt das Friseurleben

Lebhaft, gut gelaunt und mit Freude bei der Arbeit: Lena Leinweber fühlt sich im Handwerk angekommen.
Früher mussten Lenas Barbiepuppen für neue Frisuren herhalten. Hochsteck- oder Flechtfrisuren waren kein Problem – ein neuer Schnitt hingegen schon. Um den vermeintlichen Frevel zu verbergen, versteckte das Mädchen die abgeschnittenen Kunsthaare im Kinderzimmer. Heute wird es gerne gesehen, wenn Lena Leinweber mit der Schere, dem Kammer oder Haarklammern hantiert. Denn nach dem Realschulabschluss hat Lena ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und lernt nun Friseurin. In der Ausbildung geht die heute 17-Jährige voll und ganz auf.
 
Auf dem Gymnasium in Konz wurde ihr bewusst, dass sie zum Glücklichsein kein Abitur braucht. Sport und Kunst mochte Lena, aber das viele Sitzen und der überwiegend theoretische Lernstoff hielten sie nicht länger auf der Schulbank. Zwar konnte sie sich in ihrer Freizeit austoben – beim Gardetanz in der Karnevalsgesellschaft Naischnotz Nittel zum Beispiel oder beim Ausritt mit ihrem Pferd in Temmels. Aber auch beruflich bevorzugt Lena eher Spannung und Action. Daher ging sie nach der zehnten Klasse ab und schaute sich nach einer abwechslungsreichen und kreativen Ausbildung um. Der Internetauftritt der „Hairlounge“ von Kai Weinand in Trier hatte sie damals besonders angesprochen. Die Aussicht auf eine Lehrstelle hatte die gutgelaunte und motivierte Lena schon nach dreitägiger Probearbeit in der Tasche.

„Ich bin mehr der Praktiker und definitiv froh, dass ich die Oberstufe nicht mehr besucht habe“, sagt die Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Ihre Familie hat Lenas Entscheidung, statt Abitur eine Handwerkslehre zu machen, mitgetragen. Ihre Mutter hat einst selbst Friseurin gelernt, musste die Ausbildung aber nach einem Jahr wegen einer Allergie abbrechen. Auch wenn Lena dem Gymnasium den Rücken gekehrt hat: In die Berufsschule geht sie gerne. Ihre Leistungen spiegeln das wider, Lena bringt nur gute bis sehr gute Noten mit nach Hause.

Auch am Arbeitsplatz fühlt sie sich pudelwohl. „Hier habe ich den ganzen Tag nette Leute um mich herum, ob Kundschaft oder Kollegen. Die Arbeit macht viel Spaß, und ich liebe es, Kunden mit einer neuen Frisur zufriedenzustellen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, sagt Lena. Mit ihrer Berufentscheidung ist sie glücklich und rundum zufrieden: „Friseur ist ein toller Beruf. Jeden Tag gehe ich mit Freude zur Arbeit. Färben, Strähnen, Schneiden, Umstylen: Es gibt immer etwas Neues zu lernen, anzuwenden, auszuprobieren“, schwärmt die angehende Friseurin. Und wenn sie kurzfristig mit einer Herausforderung konfrontiert wird, so nimmt sie auch diese sportlich. „Neulich musste ich kurzfristig für einen Kollegen einspringen und einer Kundin eine Hochzeitsfrisur machen. Zunächst habe ich mich überrumpelt gefühlt, es mir dann aber doch zugetraut. Letztendlich war ich stolz darauf, wie gut ich das hingekriegt habe.“

Lena weiß, dass man es im Friseurberuf weit bringen kann. „Man muss offen für Neues sein und viel üben. Ausdauer und Geduld gehören dazu. Dann wird man am Ende mit einem guten Ergebnis belohnt.“ Ihre Zukunft hat die junge Frau schon vor Augen: einen eigenen Salon. „Aber erstmal will ich mich auf meine Ausbildung konzentrieren, den Meister machen und Berufserfahrung sammeln.“ Die Handwerkskammer würdigt Lenas vorbildliche Einstellung, ihre aufbauende Motivation, ihre Leidenschaft für den Beruf und nicht zuletzt ihre guten Leistungen in der Ausbildung mit einer Urkunde und 100 Euro. Die angehende Friseurin aus Nittel wird in diesen Tagen zum „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet.