
AuszeichnungVollgas im Leben und unter der Hebebühne
Patrick Pauli ist HWK-Lehrling des Monats
Wenn andere morgens vielleicht noch im Leerlauf sind, hat Patrick Pauli längst den Turbo gezündet und 50 Kilometer von Korlingen zur Werkstatt in Wittlich zurückgelegt. Für Patrick, Kfz-Mechatroniker im dritten Ausbildungsjahr, ist das die tägliche Route Richtung Zukunft. Der 26-Jährige aus Korlingen schraubt nicht nur an Autos, sondern auch an seinen Träumen – mit jeder Menge Drehmoment und einer gehörigen Portion Herzblut.
Gerade hat die Handwerkskammer Trier ihn im Zylinderhaus in Bernkastel-Kues zum Lehrling des Monats gekürt – für seine herausragenden Leistungen und sein außergewöhnliches Engagement, das weit über Zündkerzen und Zahnriemen hinausgeht. Ehrenamtlich aktiv ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr Korlingen, sowie erster Vorsitzender im dortigen Musikverein, wo er die Tuba zum Brummen bringt wie andere einen V8-Motor. Multitasking? Für Patrick eher Alltag. Auf der Überholspur war er schon früh unterwegs: Zwei Jahre lang Schulsprecher an der IGS in Trier, wo er Abi gemacht hat. Dann folgte ein Abstecher ins Maschinenbaustudium mit Schwerpunkt Sport- und Rehatechnik – bis die Pandemie und sein Bauchgefühl sagten: anderen Gang einlegen, Kurswechsel.
Seine eigentliche Leidenschaft stand schon in den Startlöchern: Autos. Alte und ehrliche Schönheiten mit Geschichte. „Mein Opa war Autofan durch und durch, und meine Oma meinte schon damals: Der Junge macht später was mit Autos.“ Sie sollte recht behalten. Der Zündfunke kam, als Patrick sich selbst einen Oldtimer zulegte, einen T3-Pritschenwagen – und keine Ahnung hatte, wie man sowas repariert. Auch das trug dazu bei, dass er sich für eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker entschied und mit der Benarrow GmbH in Wittlich auch den passenden Ausbildungsbetrieb für sich fand. Die Reparaturwerkstatt ist auf die Restauration von Klassikern wie beispielsweise des VW T1 oder T2 spezialisiert. Genau Patricks Ding! Und weil er alles andere als auf der Bremse steht, hat er seine Ausbildung dank Abi nicht nur um ein Jahr, sondern – wegen Top-Leistungen – nochmal um ein halbes Jahr verkürzt.
In der Werkstatt ist er in seinem Element: Ölwechsel, Achsvermessung, Motorenrevival – egal ob Käfer oder Kombi, ob moderner Alltagsflitzer oder kultiger Blech-Veteran. Besonders liebt er die sogenannten „Brot-und-Butter“-Oldtimer, wie den Mercedes W123 – bodenständig, kantig, zuverlässig. Privat ist seine Sammlung fast schon ein rollendes Museum: Neben dem T3 besitzt er einen VW-Postbus und einen Mercedes der E-Klasse, mit Freunden teilt er sich einen Wohnwagen und – kein Witz – einen Bierausschankwagen. „Das war wortwörtlich eine Schnapsidee, die dann aber tatsächlich Fahrt aufgenommen hat“, erzählt der Auszubildende.
Oldtimer sind nur was für Leute mit dickem Geldbeutel? Patrick weiß es besser: „Kommt auf das Modell an. Besonders die aus den 80er und 90er Jahren sind gar nicht mal so teuer.“ Und: „Alte Autos sind weniger verbaut. Da kommt man beim Schrauben noch relativ leicht überall dran.“ Sein Mercedes E-Klasse – für 300 Euro gekauft und natürlich selbst restauriert – begleitet ihn nicht nur durch den Alltag, sondern auch mal auf Roadtrips quer durch Europa. Zum Beispiel in fünf Tagen von Österreich über die Schweiz und Slowenien bis nach Italien – Hauptsache Abenteuer statt Autopilot. Sein Traum: eine sechswöchige Tour nach Zentralasien. Vielleicht schon nächstes Jahr.
Langweilig wird’s ihm nie – nicht bei der Arbeit, nicht in der Freizeit, und schon gar nicht in der Heimat. Dort ist er nicht nur ehrenamtlich aktiv, sondern auch ein echter Netzwerker mit Sinn für Gemeinschaft. „Das ist mir einfach wichtig. Sonst wär’s ja langweilig.“ Sein Beruf ist für ihn mehr als ein Job: Leidenschaft, Lebensstil, vielleicht sogar Lebenswerk. „Ich liebe es, mich in Probleme reinzufuchsen und sie dann zu knacken. Und wenn aus einer Rostlaube wieder ein echtes Schmuckstück wird, freut mich das umso mehr. Das Schönste ist, wenn plötzlich ein Modell vor mir steht, das ich noch nie zuvor gesehen habe.“
Patrick ist jemand, der anpackt, mitdenkt und Gas gibt. Einer, der nicht nur von der Zukunft träumt, sondern sich den Wagenheber schnappt und sie selbst aufbockt. Ein echtes Vorbild – nicht nur in der Werkstatt. Und wenn er mal nicht an Autos schraubt? Dann steht er vielleicht mit der Tuba im Reservisten-Musikzug Trier oder der Wittlicher Band „BomboBrass“ auf der Bühne. Oder ist irgendwo unterwegs ins nächste Abenteuer. Hauptsache, der Tank ist voll und das Ziel noch offen.
Das Video zur Ehrung "Lehrling des Monats" von Patrick Pauli:
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